Bild: Andreas Köhring / NRWSPD

Zum angekündigten Rückzug von Saskia Esken vom Amt der Parteivorsitzenden, der Kandidatur von Bärbel Bas für den Parteivorsitz und der Ernennung von Tim Klüssendorf zum neuen Generalsekretär erklären die Vorsitzenden der NRWSPD, Sarah Philipp und Achim Post:

Sarah Philipp, NRWSPD-Vorsitzende:

»Ich freue mich sehr darüber, dass Bärbel Bas den Vorsitz der SPD übernehmen möchte. Sie ist die richtige Person zur richtigen Zeit.

Ihre Biografie steht beispielhaft für das sozialdemokratische Aufstiegsversprechen. Sie ist bodenständig, nahbar, verlässlich und kompetent. Bärbel Bas überzeugt nicht nur innerhalb der SPD, sondern auch weit über die Parteigrenzen hinaus. Sie kann sich auf die volle Unterstützung der nordrhein-westfälischen SPD verlassen.«

Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD:

»Die Sozialdemokratie ist Saskia Esken zum großen Dank verpflichtet. Sie hat den Parteivorsitz gemeinsam mit Norbert Walter-Borjans übernommen, als sich die SPD in einer tiefen Krise befand und entscheidend zum Erfolg bei den Bundestagswahlen 2021 beigetragen. Dass sie nun die Neuaufstellung der SPD aktiv unterstützt, verdient großen Respekt.

Bärbel Bas ist die Idealbesetzung für den Parteivorsitz. Sie und Lars Klingbeil werden ein gutes Team an der Spitze der SPD sein, auch um die Partei mit Blick auf die Bundestagswahl 2029 erfolgreich aufzustellen. Mit Tim Klüssendorf bekommt die SPD zudem einen neuen Generalsekretär, der bereits in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er zurecht zu den größten Talenten innerhalb der Sozialdemokratie zählt. Hinter diesem Team wird sich die SPD geeint versammeln.«

Unter dem Motto »Aus dem Alltag in die Zukunft« sind am Samstag, den 10.05.2025, die mehr als 450 stimmberechtigen Delegierten aus den 54 Unterbezirken der NRWSPD auf dem Landesparteitag in Duisburg zusammengekommen. Bei dem Parteitag wurden Sarah Philipp und Achim Post in ihrem Amt bestätigt.

Bild: Andreas Köhring / NRWSPD

Eröffnet wurde der Landesparteitag von Sören Link, dem Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. Er begrüßte die Delegierten und stimmte direkt zu Beginn der Veranstaltung auf die anstehenden Wahlen ein: »Wenn wir den Menschen zuhören, vor Ort sichtbar sind, und wenn wir sicherstellen, dass in Nordrhein-Westfalen niemand allein dasteht, dann werden wir die Wahlen gewinnen.«

Auch Sarah Philipp ging in ihrer Rede auf die Landtagswahl ein: »Hendrik Wüst als Ministerpräsident ist nicht in Stein gemeißelt. Diese Landesregierung ist schlagbar – und zwar mit Haltung, besseren Ideen und mit uns!« In ihrer Rede unterstrich sie außerdem die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und einer klaren Abgrenzung zur AfD: »Die SPD ist das Fundament der Brandmauer. Und das seit über 160 Jahren.«

Achim Post sprach sich in seiner Rede für eine ehrliche Aufarbeitung der Bundestagswahl aus: »Das war nicht einfach nur ein schlechtes Ergebnis, das war ein historisch schlechtes Ergebnis. Das muss man ganz klar benennen.« Angesichts dieser Bilanz versprach er: »Die Tradition der SPD heißt Erneuerung und wir werden uns weiter erneuern.«

Bei den anschließenden Wahlen bestätigten die Delegierten Sarah Philipp mit 88,76% und Achim Post mit 82,30% als Vorsitzende der NRWSPD.

Auch Frederick Cordes wurde mit 79,43% erneut zum Generalsekretär gewählt. In seiner Rede machte er deutlich, wer im Fokus der anstehenden Wahlkämpfe stehen soll – die berufstätigen Familien: »Die NRWSPD ist die Partei für alle, die mitten im Leben stehen und den Laden am Laufen halten – ob auf der Arbeit oder zuhause.« Sein Aufruf an alle Anwesenden: »Lasst uns die Rathäuser in NRW wieder rot färben!«

Unterstützt werden Sarah Philipp, Achim Post und Frederick Cordes von Schatzmeister André Stinka und den stellvertretenden Landesvorsitzenden Marc Herter, Veith Lemmen, Maximilian Reeck, Svenja Schulze und Sara Zorlu.

Neben Achim Post gehört ein weiterer Minden-Lübbecker dem NRWSPD-Landesvorstand an. Auch der Minden-Lübbecker SPD-Kreisvorsitzende Micha Heitkamp wurde als Beisitzer der nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten wiedergewählt.

Verabschiedung des Leitantrags »Aus dem Alltag in die Zukunft«

Nach konstruktiven Debatten wurde am Nachmittag schließlich der Leitantrag der NRWSPD »Aus dem Alltag in die Zukunft« einstimmig beschlossen.  Neben einer intensiven Aufarbeitung der vergangenen Bundestagswahl wird im Antrag dargelegt, wie durch konkrete Verbesserungen im Alltag der Menschen in Verbindung mit glaubwürdigen Zukunftsperspektiven das sozialdemokratische Aufstiegsversprechen an die Herausforderungen der heutigen Zeit angepasst werden kann und muss.

Außerdem wurde ein Antrag für ein AfD-Verbotsverfahren einstimmig beschlossen.

Foto: NRWSPD

Zur Entscheidung des Bundesamtes für Verfassungsschutz, die AfD als gesichert rechtsextremistisch einzustufen, erklärt Frederick Cordes, Generalsekretär der NRWSPD:

»Die AfD hat längst alle demokratischen Masken fallen lassen. Das zeigt die Entscheidung des Bundesamtes für Verfassungsschutz mehr als deutlich. Die AfD wird nicht mehr nur beobachtet, sie wird jetzt auch klar, als das benannt, was sie ist – eine rechtsextremistische Partei, die systematisch gegen die Grundwerte unserer Verfassung arbeitet.

Die Einstufung muss Konsequenzen haben. Die neue Koalition muss zügig über das weitere Vorgehen beraten. Am Ende muss dabei immer klar sein: Der Rechtsstaat darf nicht zögern, wenn seine Grundwerte angegriffen werden. Die Einstufung des Verfassungsschutzes ist die Grundlage für ein Verbotsverfahren. Wir dürfen nicht länger zögern, dieses scharfe Schwert des Rechtsstaates zum Schutz unserer Demokratie zu ziehen.«

Bild: Pascal Skwara

Zum Ausgang des SPD-Mitgliedervotums und zum daraus resultierenden Eintritt in die Regierungskoalition mit der Union erklärt Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD:

»Die SPD hat von ihren Mitgliedern den Auftrag zur Regierungsbeteiligung erhalten. Das ist ein starkes Zeichen in Zeiten großer gesellschaftlicher Herausforderungen. Der Eintritt in die Regierung ist kein Selbstzweck, sondern ein Auftrag, die Probleme unseres Landes anzupacken und Lösungen zu liefern. Wir wissen, dass Vertrauen nicht mit Worten, sondern nur mit Taten wächst.

Der vorgelegte Koalitionsvertrag ist ein Kompromiss im Zeichen der Verantwortung, bei dem alle Partner aufeinander zugehen mussten. Unsere Mitglieder haben in den vergangenen Wochen respektvoll miteinander diskutiert, sorgfältig abgewogen und gemeinsam eine verantwortungsvolle Entscheidung für unser Land und unsere Partei getroffen. Dass ein Teil unserer Mitglieder dem Vertrag nicht zustimmen konnte, nehmen wir ernst. Wir werden bei der nun anstehenden Neuaufstellung der Partei alle Mitglieder brauchen, gerade auch diejenigen, die dem Vertrag nicht zustimmen konnten.

Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der Koalitionsvertrag bietet viele Chancen – mit einem Sondervermögen für Infrastruktur, einem umfassenden Maßnahmenpaket zur wirtschaftlichen Belebung und Sicherung von Arbeitsplätzen sowie Initiativen zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Jetzt kommt es darauf an, diese Chancen entschlossen in der Regierung zu nutzen.«

Bild: Pascal Skwara

SPD, CDU und CSU haben am heutigen Mittwoch, den 9. April, in Berlin den in den letzten Wochen verhandelten Koalitionsvertrag vorgestellt. Dazu erklärt Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD und Mitglied der Kerngruppe bei den Koalitionsverhandlungen:

»Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Eine Zukunft in Sicherheit und Wohlstand ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen, damit unser Land auch in Zukunft erfolgreich bleibt. Dieser Geist hat die Verhandlungen mit der Union geprägt. Der vorgelegte Koalitionsvertrag ist ein Kompromiss aus Verantwortung für Deutschland, bei dem alle Partner aufeinander zugehen mussten, ohne das gemeinsame Ziel aus den Augen zu verlieren.

Unsere Wählerinnen und Wähler haben sich bei der Bundestagswahl für die SPD entschieden, weil sie mit einer starken Sozialdemokratie konkrete Hoffnungen darauf verbinden, dass ihr Leben einfacher und gerechter wird. Diesen Auftrag nehmen wir ernst. Für sie konnten wir mit dem Sondervermögen Infrastruktur ein Jahrzehnt der Investitionen verhandeln, in dem wir wie nie zuvor unsere Schienen, Straßen, Brücken und die digitale Infrastruktur modernisieren können. Entscheidend ist jetzt, dass das Geld dort ankommt, wo es am dringendsten gebraucht wird. Deshalb fordern wir, dass mindestens 80 Prozent des nordrhein-westfälischen Anteils direkt und unbürokratisch an die Kommunen weitergeleitet werden. Gleichzeitig ist uns ein konkreter Einstieg in die kommunale Altschuldenlösung gelungen – das ist ein greifbarer Fortschritt, der ohne den Einsatz der NRWSPD nicht möglich gewesen wäre.

In Zeiten globaler Unsicherheit haben sich SPD und Union auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt, das die Wirtschaft durch eine aktive Industrie- und Standortpolitik substanziell stärkt. Mit der Senkung der Energiekosten für Unternehmen machen wir Deutschland wettbewerbsfähiger und sichern zugleich Millionen Arbeitsplätze – gerade in einem Industrieland wie Nordrhein-Westfalen. Durch einen Investitionsbooster in den Jahren 2025, 2026 und 2027 wird der Standort Deutschland zusätzlich deutlich attraktiver machen.

Die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts war für die SPD eine zentrale Bedingung in den Verhandlungen. Unser Fokus liegt auf den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, auf den Familien sowie den Rentnerinnen und Rentnern. Der Mindestlohn steigt bis 2026 auf 15 Euro. Mit der Investitionsoffensive Bildung bauen wir das Startchancenprogramm für Kitas und Schulen deutlich aus, investieren in moderne Bildungseinrichtungen und sorgen für mehr Chancengleichheit. Gleichzeitig stabilisieren wir das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent. Zudem werden wir durch eine Reform der Einkommenssteuer zur Mitte der Legislatur kleine und mittlere Einkommen spürbar entlasten. All diese Maßnahmen tragen nicht nur eine klar erkennbare sozialdemokratische Handschrift – sie sichern auch den sozialen Zusammenhalt in unserem Land.

Die SPD hat in den vergangenen Wochen für Familien, Beschäftigte und all jene verhandelt, die auf einen handlungsfähigen Staat angewiesen sind, um ein Leben in Würde und Respekt führen zu können. Nun liegt es in der Verantwortung unserer Mitglieder für unser Land und unsere Partei zu entscheiden, ob dieser Koalitionskompromiss die Grundlage für eine sozialdemokratische Regierungsbeteiligung sein kann.«

Die Äußerung von Hendrik Wüst gegenüber der Funke Mediengruppe (Ausgaben vom 19.03.2025), dass er nach der Rede des CDU-Chefs Merz im Bundestag davon ausgehe, dass eine neue Bundesregierung aus Union und SPD das Altschuldenproblem der Städte in NRW lösen möchte, kommentieren Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD, und Jochen Ott, SPD-Landtagsfraktionsvorsitzender, wie folgt:

Achim Post, Vorsitzender der NRWSPD:
»Die überschuldeten Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen brauchen den Altschuldenschnitt. Kein Bundesland würde so sehr von einer fiskalischen Stunde Null für die Kommunen profitieren wie NRW und die Bürgerinnen und Bürger in den überschuldeten Städten. Die Äußerungen von Hendrik Wüst lassen darauf hoffen, dass er jetzt endlich unter einem designierten Kanzler Merz ernsthaft an der Seite der SPD für eine notwendige Zweidrittelmehrheit kämpft, die eine Grundgesetzänderung für eine Altschuldenlösung ermöglicht und bisher von seinen Unions-Ministerpräsidentenkollegen blockiert wird. Das rot-grüne Bundeskabinett hat bereits im Januar einen Entwurf für eine Grundgesetzänderung beschlossen, der eine Altschuldenlösung vorsieht. Eine neue Bundesregierung muss sicherstellen, dass diese Vorlage schnell mit den notwendigen Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat beschlossen wird. Wir wünschen Hendrik Wüst im Sinne der Sache viel Überzeugungskraft bei seinen Parteifreundinnen und Parteifreunden. Eine Altschuldenlösung muss jetzt kommen.«

Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion:
»Hendrik Wüst tut so, als wäre die Altschuldenproblematik erst jetzt lösbar. Das ist bei Weitem nicht der Fall. Fakt ist: Die NRW-Landesregierung hat bisher jede Chance, die im Bund präsentiert wurde, aus parteitaktischen Gründen ungenutzt verstreichen lassen. Und jetzt soll auf einmal der Weg frei sein. Das ist er zweifelsohne – aber ohne jedes Dazutun von Hendrik Wüst und seiner Landesregierung. Ein Gesetzentwurf der noch im Amt befindlichen Bundesregierung liegt nach wie vor auf dem Tisch. Der Bund hat sein Wort also längst gegeben. Es sind die Süd-Länder, die es immer wieder konterkarieren. Hendrik Wüst muss endlich auch bei ihnen Überzeugungsarbeit leisten. Es sollte im Interesse von NRW für ihn jedenfalls eine Selbstverständlichkeit sein, sich bei seinen Parteifreunden für den vorliegenden Lösungsvorschlag stark zu machen. Wir helfen nach wie vor gerne mit.«